Warum beginnt Drogenkonsum häufig im Jugendalter?

Drogenkonsum als eine Form von Risikoverhalten im Jugendalter

Die Jugendphase als Übergang von Kindheit in den Erwachsenen-Status ist geprägt von der Bewältigung elementarer Entwicklungsaufgaben:

  • Akzeptanz des eigenen Körpers
  • Ablösung (auch emotionale) von den Eltern realisieren
  • Kontakte zu Gleichaltrigen aufbauen
  • Werte und Normen für das eigene Verhalten entwickeln
  • schulische und berufliche Ausbildung zielführend bestreiten

Diesen Herausforderungen steht die reale Umwelt des Jugendlichen gegenüber, die als mehr oder weniger passend wirkt, diesen Aufgaben gerecht zu werden.

Für den Jugendlichen vermitteln sich diese Entwicklungsaufgaben in Form von elementaren Grundbedürfnissen nach Unabhängigkeit, Gemeinschaft, Beziehungen, Selbstverwirklichung, intensivem Erleben und Selbstsicherheit. Jugendliche realisieren nun diejenigen Verhaltensweisen, die diese Grundbedürfnisse befriedigen (und damit der Erledigung der Entwicklungsaufgaben dienen).

Risikoverhalten wird dann gebildet, wenn die realen Bedingungen die Befriedigung der grundlegenden Bedürfnisse (dauerhaft) entgegenstehen und damit als negative Faktoren wirken, wie zum Beispiel:

  • instabile und konflikthafte Beziehungen zu den Eltern
  • unangemessene Erwartungen der Eltern
  • Schulversagen
  • Schwierigkeiten bei der Integration in eine Gleichaltrigengruppe
  • Gefühl der Benachteiligung gegenüber Anderen
  • Nichtakzeptanz des eigenen Körpers

In diesem Kontext kann Risikoverhalten (eine spezifische Form ist der Konsum von Drogen) von einem Jugendlichen gewählt werden, um durch dieses Verhalten in einem subjektiv als schwierig empfundenen Umfeld grundlegende Bedürfnisse befriedigen zu können.
Die mittel- und langfristigen Folgen des riskanten Verhaltens (Drogenkonsum) werden ausgeblendet, weil der kurzfristige Gewinn (Befriedigung eines elementaren Bedürfnisses) im Vordergrund steht. Der Drogenkonsum kann zusätzlich zur Überblendung der als negativ empfundenen Lebenssituation dienen ("Problemflucht") und damit wesentlich verstärkt werden.
Dies ist der Kontext für den problematischen Drogenkonsum von Jugendlichen.

Davon zu unterscheiden ist Probier- und/oder Gelegenheitskonsum von Jugendlichen, die eher wenig Profil zur Ausbildung von Risikoverhalten besitzen.

Es ist durchaus möglich, dass Jugendliche, auch über eine gewisse Zeit, gelegentlich, meist zu bestimmten Anlässen (Festivals, Partys) in den Jugendkulturen verbreitete Drogen (zum Beispiel: Cannabis, Ecstasy) einnehmen, und damit Risiken eingehen.
Sofern es sich bei diesem Verhalten aber nicht um "notwendiges" Verhalten (zur Erlangung wichtiger Bedürfnisse und/oder zur Minderung negativer Empfindungen) handelt, die für den Jugendlichen anders nicht realisiert werden können, ist das Gefährdungspotenzial durch diese Probehandlungen eher als gering zu bewerten.