Co-Abhängigkeit - was bedeutet diese Bezeichnung?

Die Abhängigkeit einer Person wirkt sich oft auch auf die Menschen in dessen sozialem Umfeld, also meist Familienmitglieder oder Lebenspartner, aus. Sie sind mitbetroffen. Aus diesem Grund wird in der Suchthilfe von einem so genannten Suchtsystem gesprochen.

Die Lebensführung der Menschen im Umfeld ist durch den Betroffenen beeinträchtigt und viele Angehörige leiden stark. Sie sorgen sich, wollen helfen, den Schein nach Außen wahren. Sie beschützen, erklären und rechtfertigen.
Die ständige Sorge bestimmt das Leben und führt oftmals zu Überforderungen in anderen Lebensbereichen, zum Beispiel Kindererziehung, Haushalt oder Vereinsamung. Resultat kann eine völlige Abhängigkeit vom Verhalten und den Problemen des Betroffenen sein.
Dabei können die Folgen von Schlaflosigkeit bis hin zur eigenen Abhängigkeit reichen.

Werte wie Kollegialität, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft oder Familienzusammenhalt werden im System eines Abhängigen häufig derart eingefordert, dass sie die Abhängigkeit erhalten, anstatt sie in Frage zu stellen. Die Abhängigkeit wird damit in den meisten Fällen nur mitgetragen und schlimmstenfalls noch verlängert.
Je nach Intensität des beschriebenen Verhaltens wird von Co-Abhängigkeit gesprochen. Es werden jegliche Aufgaben des Süchtigen übernommen. Das gesamte Leben dreht sich um diese Person, nicht mehr um das Eigene. Sie ist einziger Lebensinhalt und –sinn. Oft tauchen diese Co-Abhängigkeiten in Paarbeziehungen auf.

Drei Phasen:

  • Entschuldigungs-, Beschützerphase (Verständnis, Erklärungen gegenüber Anderen, heilen wollen)
  • Kontrollphase (vernichten oder verstecken von Suchtmitteln, Schein nach Außen wahren)
  • Anklagephase (Schuldzuschiebung, Suche nach Unterstützung bei anderen Personen und dadurch neue Motivation)

Ein Teufelskreis aus Bestandteilen wie Streit, Versöhnung, Versprechen, Enttäuschung, Hoffnung und Verzweiflung ist entstanden.

Der Weg in die Co-Abhängigkeit ist schleichend. Genau wie die Wesensänderung des Suchtkranken, rutscht ein Co-Abhängiger in ähnliche festgefahrene Verhaltensmuster, welche ihn genauso krank machen werden. Deshalb benötigt er ebenso Hilfe und Therapie, zum Beispiel in Selbsthilfegruppen, auf Kuren in psychosomatischen Kliniken oder in ambulanten Therapieformen.

Hilfe für Angehörige

Die Jugend- und Drogenberatung Wolfsburg fühlt sich ausdrücklich auch für die Belange von Angehörigen zuständig. Sie können unser Beratungsangebot auch ohne Beteiligung des Konsumenten / Betroffenen in Anspruch nehmen. Weitere Informationen finden Sie hier.